Was Yoga für mich bedeutet – eine Liebeserklärung

Mein Weg zum Yoga

Mit Yoga habe ich 2014 angefangen. Ich steckte mitten in den Vorbereitungen für die Matura und war auf der Suche nach etwas, bei dem ich den Kopf freibekommen und meine Batterien wieder aufladen konnte. Zu diesem Zeitpunkt hielt ich mich mit Laufen und Home-Workouts fit, die mentale Komponente, die ich in dieser Zeit dringend brauchte, fehlte mir aber. Mithilfe von YouTube Videos fing ich also an, in meinem Zimmer zu üben. Am Anfang war es für mich ein riesiger Erfolg, als ich das erste Mal mit meinen Fingerspitzen mit ausgestreckten Beinen den Boden berühren konnte, so ungelenkig und ungedehnt war ich damals.

2016 meldete ich mich dann zu einem USI-Kurs an der Uni an und übte das erste Mal in der Gruppe und unter Aufsicht einer professionellen Yogalehrerin. Schnell merkte ich einen Unterschied zum Hometraining und wusste es sehr zu schätzen, bei manchen Positionen korrigiert und verbessert zu werden. Auch 2017 und 2018 absolvierte ich Kurse und übte nebenbei daheim weiter. Zwischendurch gab es immer mal wieder Phasen, wo ich lieber HIIT, Laufen oder Krafttraining machte. Zum Yoga kehrte ich aber immer wieder zurück.

Was Yoga heute für mich bedeutet

Erst als ich im Frühling 2020 von einer 3-Monatigen Reise, auf der ich so gut wie gar nicht geübt hatte, nach Hause zurückgekehrt bin, merkte ich, wie wichtig Yoga für mich geworden ist. Schon beim Ausrollen der Matte überkam mich ein wohliges Gefühl, ein Gefühl von Ankommen, ein Gefühl von Zuhause. Genau das ist Yoga für mich: ein Safe Space.

Meine Yogamatte ist der Ort, an dem ich einfach sein kann, ohne irgendwas zu müssen. Keiner stellt irgendwelche Erwartungen und alle Sorgen und Probleme können für einen Augenblick warten. Die Zeit auf der Yogamatte gehört nur mir und ich kann sie gestalten, wie ich will und an meine Bedürfnisse anpassen. Manchmal möchte ich mich auspowern und schwitzen, dann suche ich mir einen dynamischen Vinyasa Flow aus. Manchmal möchte ich mich aber einfach nur dehnen und entspannen. Auch das ist in Ordnung. Yoga geht einfach immer, für jede und jeden und in jeder Lebenslage.

Im Zuge meiner Ausbildung zur Yogalehrerin habe ich Yoga noch mal von einer ganz anderen Seite kennengelernt. Beim Yoga geht es um so viel mehr als um die Übungen. Die Asanas sind ja nur einer von acht Teilen, aus denen sich die Philosophie des Yoga zusammensetzt. Auch Dinge wie zum Beispiel Regeln für den Umgang mit anderen (Yama), mit sich selbst (Nyama), Atemtechniken (Pranayama) und Meditation (Dhyana) gehören dazu. Yoga entwickelt sich für mich im Laufe der Zeit immer mehr zur Lebenseinstellung und weg von der rein körperlichen Ebene. Ahimsa beschreibt zum Beispiel die Gewaltlosigkeit und den Respekt vor allen anderen Lebewesen – Tiere natürlich miteingeschlossen. Die Auseinandersetzung mit diesem Prinzip hat mich so weit gebracht, dass ich mittlerweile meine Ernährung auf Vegan umstelle. Oder in stressigen Alltagssituationen, wenn ich mich daran erinnere, einfach einen kurzen Moment innezuhalten und mich nur auf meinen Atem zu konzentrieren – auch das ist Yoga. Oder wenn ich morgens mit ein paar Sonnengrüßen in den Tag starte, um meinen Körper in Bewegung zu bringen und sämtliche Muskeln aufzulockern. Oder ganz banal, wenn ich mich in der Mittagspause dehne und dazu auf Asanas zurückgreife. Yoga begleitet mich so gut wie jeden Tag und ist für mich ein Tool, dass ich jederzeit und für die verschiedensten Bedürfnisse zur Hand habe. Das ist genau das, was ich weitergeben möchte und was mich dazu motiviert hat, mich zur Yogalehrerin ausbilden zu lassen.

Yoga schafft es, mich zu erden, wenn ich nicht mehr weiß, wo mir der Kopf steht. Gleichzeitig kann es mir aber auch einen Energiekick geben, wenn ich eigentlich am liebsten den ganzen Tag auf der Couch verbringen würde. Wenn ich zwischendurch eine Lernpause brauche, kann ich mit einer kurzen Einheit meinen Kopf durchlüften. Wenn ich zwischendurch gestresst oder nervös bin, fokussiere ich mich kurz auf meinen Atem und merke sofort, wie ich ruhiger werde und wieder klar denken kann. Durch meine Umstellung auf eine vegane und somit gewaltfreiere Ernährungsweise habe ich außerdem das Gefühl, etwas Gutes für den Planeten und zahlreiche Tiere zu tun, denen ich so ein Schicksal in Massentierhaltung ersparen kann.

Yoga geht für mich also weit über das Üben von Asanas hinaus, auch wenn das einen großen Teil ausmacht. Zur Zeit übe ich etwa 4 mal pro Woche, mal im Yogastudio, mal zu Hause. Je nachdem, ob ich gemeinsam mit anderen üben möchte oder ganz für mich. Beim Üben im Yogastudio finde ich es immer faszinierend, wie sich der Ausdruck in den Gesichtern der anderen verändert. Vor der Yogastunde sind einige müde vom Tag und andere neugierig auf das, was uns in der heutigen Stunde erwartet. Nach der Yogastunde legt sich dann der gleiche, ganz besondere Glanz auf die Gesichter, wie ein Strahlen von innen heraus. In diesen Momenten weiß ich dann, wofür ich diese Ausbildung mache. Weil ich genau das an andere weitergeben möchte, was mir selbst in so vielen Lebenslagen so unglaublich gut tut.

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