Big Magic: Creative Living Beyond Fear

Unzählige Male habe ich schon von diesem Buch gehört, ungefähr 3 Jahre steht es schon auf meiner To-read list. Die Rede ist von “Big Magic: Creative Living Beyond Fear” von Elizabeth Gilbert, der Autorin von Eat, Pray, Love. Oft wenn von Produktivität, Motivation, kreativem Arbeiten und positivem Denken die Rede ist, wird Big Magic empfohlen. Bei mir ist es aber oft so, dass ich warte, bis ich in der richtigen Stimmung für ein Buch bin, und so war es auch dieses Mal. Letztes Wochenende hat es mich gepackt und ich habe das Buch heruntergeladen und innerhalb von wenigen Tagen gelesen.

Das Buch richtet sich vor allem an Leute, die gerne kreativ tätig sind oder sogar den Lebensunterhalt in einem kreativen Bereich verdienen. Elizabeth Gilbert ist der Meinung, dass Ideen wie formlose Gebilde sind, die sich in unserem Umfeld befinden und nur darauf zu warten, einen passenden Menschen zu finden mit dem sie kooperieren und durch den sie lebendig werden können. Die Autorin betont, wie wichtig es ist, offen und neugierig zu bleiben und dranzubleiben, wenn man etwas umsetzen und eine Idee lebendig werden lassen möchte. Den Gedanken mit den herumschwebenden Ideen finde ich super. Es passiert mir so oft, dass ich aus dem Nichts eine Idee habe, die ich dann sofort umsetzen will, zum Beispiel als ich letztens selbst eine Blumenampel knüpfen wollte. Die Vorstellung, dass diese Idee schon länger in meiner Gegend unterwegs war, sich dann ausgerechnet mich ausgesucht hat und durch mich lebendig werden möchte finde ich sehr motivierend. Wer könnte einer kleinen Idee diesen Wunsch verwehren? 😉

Eine weitere Theorie, die Gilbert aufstellt, ist, dass es ähnlich ist, einen kreativen Geist zu haben, wie einen jungen Border Collie: Wenn man ihm keine Beschäftigung gibt, sucht er sich selbst eine und er wird Schwierigkeiten verursachen, wie zum Beispiel die Couch zu zerstören oder die Hausschuhe anzuknabbern. Sie meint damit, dass es für kreative Menschen wichtig ist, ein Ventil für die Kreativität zu haben und immer an etwas zu arbeiten und etwas zu erschaffen. Die Autorin hat an sich selbst beobachtet, dass wenn sie nicht aktiv an etwas arbeitet, damit beschäftigt ist, etwas aktiv zu zerstören, seien es Beziehungen, Freundschaften oder im schlimmsten Fall sich selbst. Auch dem kann ich zum Teil zustimmen. Ich werde selbst unausstehlich, wenn ich mich geistig nicht ausgelastet fühle. Meine Mama kann davon bestimmt ein Lied singen, wenn sie daran zurückdenkt, wie mir jedes Jahr Ende August die Sommerferien schon zu lang wurden und mein Gehirn wieder beschäftigt werden wollte. Gilbert sagt, dass wir alle eine Beschäftigung brauchen, die uns davon abhält, die Couch anzuknabbern und die uns für einen Moment dabei hilft, unsere individuellen Rollen in der Gesellschaft zu vergessen und uns ganz einer Tätigkeit hinzugeben.

Für Elizabeth Gilbert ist das Geheimnis eines kreativen Lebensstils Neugierde. Während Leidenschaft oft schwer erreichbar und wie nur für einen sehr kleinen, ausgewählten Teil der Menschheit bestimmt wirkt, ist Neugierde für absolut jede und jeden. Der Einsatz für Neugierde ist wesentlich geringer als für Leidenschaft. Leidenschaft bringt Leute dazu, sich scheiden zu lassen und alle Habseligkeiten zu verspielen. Neugierde hingegen fragt nur: “Gibt es etwas, das dich interessiert?” Die Antwort muss dich weder dazu bringen, deinen Job zu kündigen oder deine Religion zu ändern. Sie lädt dich nur dazu ein, dort genauer hinzuschauen, diesem Bereich mehr Aufmerksamkeit zu schenken und dem HInweis zu folgen. Und einfach zu schauen, wohin dieser Weg führt. Und vor allem keine Angst davor zu haben, was passieren könnte. Viele trauen sich nicht zu, kreativ zu arbeiten, weil sie Angst davor haben, was andere darüber denken könnten und neigen zum Perfektionismus. Perfektionismus ist für Gilbert aber nichts anderes als die Angst vorm Versagen. Diese kann aber den Ideenfluss behindern. Kreative stehen also vor der Aufgabe, die eigene Arbeit ernst nehmen zu müssen aber gleichzeitig nicht zu ernst nehmen zu dürfen. Wichtig ist es also, darauf zu vertrauen, dass man am Ende das Ergebnis erreichen wird, das man erreichen soll und nicht das, was man erreichen will. Es wird sich alles fügen und so kommen, wie es kommen soll.

Während dem Lesen war ich oft hin- und hergerissen zwischen Aha-Momenten, Motivationsschüben und Phasen, in denen sich die Autorin gefühlt nur wiederholte und einen Gedanken auf mehrere Seiten streckt. Zur Veranschaulichen von Gedanken hat Elizabeth Gilbert oft weit ausgeholt und kleinere Geschichten eingebaut. Hier habe ich gemerkt, dass die Autorin eigentlich aus der Romanecke kommt. Obwohl es der Name “Big Magic: Creative Living Beyond Fear” schon vermuten lässt, habe ich nicht erwartet, dass es im Buch doch so stark um Kreativität geht. Ich habe eher ein generelles Buch über Persönlichkeitsentwicklung erwartet. Man kann die Kernaussagen aber ohne weiteres auf eine Nichtselbstständige Tätigkeit anwenden oder es als Ansporn sehen, offen für neue Ideen zu sein, die ständig um uns herumschwirren, in der Freizeit öfter kreativ tätig zu werden und endlich anzufangen, ein Buch zu schreiben oder ein Bild zu malen. 

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