
10.02.2020 – 26.02.2020
Laos war für mich ein Land, dass ich eigentlich nie auf dem Schirm hatte. Bisher hatte ich recht wenig über das Land gehört, ich wusste zwar wo es lag aber das war’s eigentlich auch schon. Als wir eines Abends auf der Terrasse unseres Hostels in Chiang Mai unsere Weiterreise planten, überlegten wir, wo es als nächstes hingehen sollte. Da wir beide nicht besonders viel über Laos wussten, recherchierten wir was man da alles unternehmen kann und sahen, dass besonders die Stadt Luang Prabang und die „Gibbon Experience“, ein Aufenthalt in einem Baumhauscamp im Norden von Laos, immer wieder genannt wurden. Mein Travelbuddy war sofort hin und weg von der Idee, in einem Baumhaus mitten im Dschungel zu übernachten, ich eher weniger. Die volle Dröhnung Natur inkl. Spinnen, Ungeziefer und nächtliche Kälte? Nein danke, darauf konnte ich gut verzichten. Wir schmiedeten also den Plan, von Chiang Mai den Bus nach Chiang Rai zu nehmen, dort 2 Tage zu verbringen und danach mit den Öffis nach Huay Xai weiterzureisen.
In Huay Xai ist das Büro der Gibbon Experience, das auch gleichzeitig als Abfahrtsort für die zahlreichen Dschungelwütigen dient. Nathan buchte Last Minute am Abend bevor das Baumhausabenteuer losgehen soll den Aufenthalt, ich entschied mich aber dagegen und freute mich auf 2 ruhige Tage allein in Huay Xai. Gemeinsam zu reisen ist zwar super, aber manchmal braucht man doch ein bisschen Abstand. Die Stadt an sich hat nicht besonders viel zu bieten, also verbrachte ich viel Zeit damit, in Cafés zu sitzen und meiner Lieblingsbeschäftigung, dem Lesen, nachzugehen. Wir hatten uns vorab über Laos informiert und gelesen, dass das Reisen innerhalb des Landes wohl nicht ganz einfach sein soll, da die Straßen teilweise in schlechtem Zustand seien und es auch oft zu Überfällen kommen würde. Ich dachte aber schon dass es schade wäre, für das Visum zu bezahlen und dann nur 5 Tage in Laos zu bleiben. Also begann ich zu recherchieren und Blog Posts zu lesen und fand heraus, dass die schlechten Straßen wohl eher während der Regenzeit ein Problem darstellten. Also beschlossen wir, in Laos noch ein bisschen weiterzureisen. Der grobe Plan war, nach Huay Xai mit dem Slow Boat nach Luang Prabang zu fahren, danach mit dem Bus nach Vang Vieng und Vientiane weiterzureisen und von dort aus nach Thailand zurückzukehren.

An der Hotelrezeption kauften wir die Tickets fürs Slow Boat nach Luang Probang. Da die Reise 2 Tage dauert gibt es einen Zwischenstopp in Pakbeng, befor es an Tag 2 nach Luang Prabang weitergeht. Das Slow Boat war etwas anders als ich es mir vorgestellt hatte bzw. einfach anders als ich es von österreichischen Booten gewohnt war. Als Sitze wurden einfach alte Autositze umfunktioniert und der Gepäcklukendeckel wurde aus Mangel an Griffen oder Verschlüssen kurzerhand zugenagelt. Not macht ja bekanntlich erfinderisch, und die Idee alte Autositze weiterzuverwenden ist meiner Meinung nach eine gute Möglichkeit, Müll zu vermeiden. Davon gibt’s eh schon mehr als genug.
Insgesamt war die Fahrt ein ganz besonderes Erlebnis. Am Ufer konnte man einige Fischerdörfchen sehen und man hat einen guten Einblick bekommen, wie die Menschen abseits der Touristenzentren lebten und arbeiteten.

Von Luang Prabang hatte ich bereits im Vorhinein recht viel Gutes gehört. Wir buchten ein Hotel für die ersten 3 Nächte, dachten uns aber bereits am ersten Abend dass wir wahrscheinlich verlängern würden. Leider hatte ich mir den Magen ein bisschen verstimmt und so gönnte ich mir ein paar Tage Auszeit auf dem Hotelbalkon.
Nachdem es mir wieder besser ging borgten wir uns einen Scooter aus und fuhren damit zu einem der Highlights in Luang Prabang, dem Kuang Si Wasserfall. Es war DIE Attraktion, die auf so gut wie jedem Reiseblog als absolutes Must-see angepriesen wurde. Und auch wir waren begeistert. Der meterhohe Wasserfall der in mehreren Becken türkisblauem Wasser endet war einfach wunderschön. Da vergisst man auch kurz die zahlreichen anderen Touristen, die gab es dort nämlich zu genüge.
In einem Blogbeitrag hatte ich gelesen, dass man, wenn man beim Wanderweg eine geheime Abzweigung nimmt, zu einem privaten Pool kommt. Leider hatten das wohl zu viele gelesen und nachgemacht, denn alles was wir sahen war ein Stacheldrahtzaun. Oben angekommen wurden wir leider nicht mal mit einer guten Aussicht belohnt, es war nämlich alles komplett zugewachsen. Ich war etwas enttäuscht und nahm mir vor, in Zukunft weniger Blogposts zu lesen um meine Vorfreude nicht ins Unermessliche steigen zu lassen. Unten angekommen wimmelte es inzwischen nur so von Touristen, sodass es uns nicht recht ins Wasser zog. Da wir in der Vergangenheit unsere Tage oft zu stressig getaktet hatten, hatten wir für die Kuang Si Falls einen ganzen Tag eingeplant. Das hätten wir uns in diesem Fall sparen können und so verbrachten wir den restlichen Tag in einem Café. Gute Cafés gibt es in Luang Prabang zu genüge. In der ehemaligen französischen Kolonie merkt man den Einfluss noch deutlich. An so gut wie jeder Straßenecke gibt es Bäckereien und Sandwichstände und es duftet nach Baguettes und Croissants. Auch der Nightmarket lädt zum Verweilen und Durchkosten durch die laotische Küche ein. Da es uns so gut gefiel blieben wir fast eine Woche in Luang Prabang.


Als nächsten Stopp wollten wir uns als Abwechslung zu den Low-Budget Hostels etwas besonderes gönnen und so buchten wir zwei Nächte in einem Resort am Nam Ngum Reservoir. Das Resort bestand aus mehreren Zelten und einem Restaurant, wobei die Zelte nicht so sind wie man sich das vorstellt. Unseres hatte ein normales Doppelbett und da wir ein kostenloses Upgrade bekommen haben sogar ein eigenes Badezimmer und eine Terrasse. Während der Regenzeit kann man wohl von der Terrasse aus direkt ins Wasser springen. Gleich am ersten Tag schnappten wir uns ein Boot und paddelten damit aufs Wasser raus. Da eine der vielen Inseln von zwei Äffchen bewohnt werden wollten wir uns das natürlich nicht entgehen lassen. Ich war super aufgeregt, es war für mich das erste Mal dass ich Affen in der freien Wildbahn sah. Am nächsten Tag sahen wir auch ein paar Büffelherden, die genau wie wir im Wasser Abkühlung suchten. Ansonsten verbrachten wir viel Zeit auf unserer Terrasse mit Lesen und beim Barbecue.




Unser letzter Stopp in Laos war Vientiane, die Hauptstadt. Im Vorhinein hatte ich gelesen, dass die Stadt wohl nichts besonderes sei und dass zwei Tage genügen, um einen guten Eindruck zu bekommen. Abgesehen von ein, zwei Straßen mit netten Restaurants und Cafés und einem Night Market wirkte die Stadt auf mich recht kühl und auch sehr untouristisch. Nicht dass das negativ wäre, aber wenn eine Stadt nur wenige Besucher anzieht hat es oft einen Grund.
Generell war ich von Laos sehr positiv überrascht. Ich hatte nicht besonders hohe Erwartungen und auf meiner Bucket List stand es auch nie, aber es ist definitiv ein Land, das man sich anschauen kann, wenn man in Südostasien unterwegs ist.
Besonders der Aufenthalt in Tha Heua am Nam Ngum Reservoir hat mir sehr gut gefallen und ist eins meiner Highlights der bisherigen Reise. Nach knapp zwei Wochen in Laos geht es für uns jetzt zurück nach Thailand.


